GEDANKEN
Mit 17 Jahren habe ich angefangen mit der Landschaftsmalerei. Ich bin in Hongkong aufgewachsen und malte europäische Landschaftsbilder von grossen Meister nach. In einem gewissen Sinne waren das erträumte Bilder von nie gesehenen, wunderbaren, fernen Naturlandschaften.
Als ich später nach Paris kam, um Architektur zu studieren, hatte ich endlich Gelegenheit, in Wirklichkeit die Landschaften zu sehen, die ich so lange auf Leinwand zu bannen versucht hatte. Kurze Aufenthalte in der ländlichen Umgebung Frankreichs und der Schweiz haben mich sehr inspiriert.
Mit der Fotografie habe ich ein ideales Mittel gefunden, um möglichst viele verschiedene Eindrücke einer Naturlandschaft schnell einzufangen: die reiche Palette von Farben, Blickwinkeln, Lichteinfällen, die den gleichen Flecken Erde so unterschiedlich erscheinen lassen. Aus den Fotos suche ich dann diejenigen aus, welche bei mir die gleichen Empfindungen auslösen, die mich zum Fotografieren bewogen hatten. Diese werden zur Malvorlage.
Auf den ersten Blick könnte man meine Bilder in die fotorealistische Malerei einordnen. Aber das ist nicht mein Ziel. Ich suche durch die Malerei meine Erinnerungen und Emotionen, die eine Landschaft in mir ausgelöst haben, dem Betrachter erfahrbar zu machen.
Die Öl- und Acrylfarben, mit verschiedenen Techniken und Pinseln auf die Leinwand gebracht, sind für mich am besten geeignet, Volumen, räumliche Ausdehnungen, das Verhältnis von Licht und Schatten, die Farben und die Leuchtkraft eines Sujets zu verdichten und ausdrucksstarker werden zu lassen als auf einer Fotografie.
Es ist mir wichtig, dass ein Gemälde eine reine Handarbeit ist. Die Zeit, die ich dazu verwende, ist für mich eine wunderbare Zeit der Intensivierung und Verinnerlichung von Emotionen, die die Flüchtigkeit des Moments, in dem wir eine Gegend sehen, sonst so schnell verblassen lässt.